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Auswirkungen der Liberalisierung des Internethandels in Europa auf den Phänomenbereich der Arzneimittelkriminalität (ALPhA)

Pressespiegel zur ALPhA-Abschlusskonferez hier

Die offizielle Pressemitteilung zur ALPhA-Abschlusskonferenz finden Sie hier

Für alle Informationen zu der ALPhA-Abschlusskonferenz hier

Pressemitteilung des Fraunhofer SIT: Illegale Shops auf seriösen Seiten hier

ALPhA referiert auf Einladung des EU Harmonisierungsamtes für den Binnenmarkt (OHIM) in der Arbeitsgruppe "Enforcement" in Alicante hier

Weitere Informationen zum ALPhA-Projekt finden Sie hier

Aktuelle Meldungen und Pressestimmen finden Sie hier

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Internationale Fachtagung zur Arzneimittelkriminalität am 20. und 21. Juni 2016 in Osnabrück

 

Das Forschungsprojekt „Auswirkungen der Liberalisierung des Internethandels in Europa auf den Phänomenbereich der Arzneimittelkriminalität“ (ALPhA) wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von zwei Jahren mit einem Volumen von 1,7 Mio. Euro gefördert. Die Ergebnisse werden am 20. und 21. Juni 2016 im Rahmen einer internationalen Fachtagung präsentiert. Im Osnabrücker Schloss erwarten die Veranstalter mehr als 100 Teilnehmer aus ganz Europa sowie den USA. Das Fachprogramm wird mit einem Vortrag von Jürgen Storbeck, dem ehemaligen Europol-Direktor, beginnen. 

 

Im Fokus des ALPhA-Forschungsprojekts steht der Handel mit gefälschten Arzneimitteln über das Internet. Fälscherbanden haben den Internetversandhandel mit gefälschten, häufig verschreibungspflichtigen Arzneimitteln als einen lukrativen Wachstumsmarkt entdeckt. Durch die hohen Gewinnmargen und das geringe Entdeckungsrisiko sowie den niedrigen Verfolgungsdruck ist der Handel mit gefälschten Arzneimitteln mittlerweile weitaus attraktiver geworden als der Handel mit Betäubungsmitteln und bietet Potential als Geschäftsfeld der organisierten Kriminalität. Arzneimittel sind das neue Kokain. Das Gesundheitsrisiko ist für den Verbraucher, der oft den legalen vom illegalen Erwerb nicht unterscheiden kann, groß. Denn längst sind die Fälscher dazu übergegangen, ihre Produkte in Internetshops anzubieten, die den Eindruck vermitteln, es handele sich um legale Internetapotheken. Angebote für rezeptfreie Potenzpillen oder gefälschte Medikamente finden sich im Internet nicht nur auf Schmuddel-Domains. Um illegale Medikamentenangebote bei Suchmaschinen besser zu platzieren, verstecken Hacker entsprechende Onlineshops oft in seriösen Webangeboten.

 

Das ALPhA-Forschungsprojekt verfolgt bei der Untersuchung internetgestützter Arzneimittelkriminalität einen ganzheitlichen Ansatz. Die Ergebnisse werden anlässlich der Abschlusstagung im Osnabrücker Schloss vorgestellt. Umfragen bei Ärzten, Apothekern sowie den Bürgern helfen, das Dunkelfeld bei der Arzneimittelkriminalität zu erhellen. Neben der Beschreibung des Lagebildes in der Bundesrepublik Deutschland werden Experten von Europol und Interpol den Konferenzteilnehmern das Problemfeld aus internationaler Sicht präsentieren und u.a. mit Vertretern des Bundeskriminalamtes, des Zollkriminalamtes sowie von Apothekerverbänden und Pharmaunternehmen in Podiumsdiskussionen erörtern und in die Diskussion mit dem Publikum eintreten. Weitere ergänzende Tagungsbeiträge werden internationale Experten u.a. von Arzneimittelbehörden, von nationalen wie internationalen Forschungsgruppen sowie des Europarates einbringen. Abgerundet wird die Analyse durch die Präsentation von technischen Lösungen zur Verfolgung von Arzneimittelstraftaten im Internet, die ebenfalls insbesondere für die strafrechtliche Ermittlungsarbeit genutzt werden können. Ein Schwerpunkt der Forschungen betrifft die vergleichende Aufarbeitung der Rechtslage zur Arzneimittelkriminalität in allen 28 EU-Mitgliedstaaten unter besonderer Berücksichtigung der strafrechtlichen Aspekte. Daneben werden zivil- und öffentlich-rechtliche Interventions- und Präventionsalternativen präsentiert. Durch die Erhebung des Reformbedarfs sowie auf Basis der entwickelten konkreten Handlungsempfehlungen soll es ermöglicht werden, Konzepte der Verfolgung internetgestützter Arzneimittelkriminalität in Deutschland und Europa zu verbessern und eine breite Datenbasis für den Gesetzgeber zur effektiveren Gesetzgebung zu schaffen.

 

Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass die Rechtslage zur Arzneimittelkriminalität in den EU-Staaten stark voneinander abweicht. Hinzu kommen die unterschiedlichen Sicherheitsstandards beim Vertrieb von Arzneimitteln über das Internet und die mangelnde Kenntnis des Verbrauchers, legale von illegalen Internetapotheken zu unterscheiden. Eine der Handlungsempfehlungen lautet deshalb, auf EU-Ebene eine Mindestharmonisierung der strafbaren Handlungen und Sanktionen des Arzneimittelstrafrechts anzustrengen.